Die Bitte eines Kettenhundes

Die Bitte eines Kettenhundes

Herr, ich bin nur ein armer Kettenhund

steh´ nun vor Dir, mein Hals ist wund

Fast eingewachsen ist der Ring,

mit dem ich an der Kette hing.

Hab Ohrenschmerzen, bin fast blind

von Regen, Schnee und kaltem Wind,

von Rheuma steif sind meine Knochen,

bin fast auf meinem Bauch gekrochen

aus Angst vor meinem strengen Herrn;

denn mich zu streicheln lag ihm fern,

hätt´ gern gegeben alle Liebe,

erhalten hab´ ich oft nur Hiebe,

nur so - weil grad im Weg ich stand,

und hätt´ so gern geleckt die Hand

für ein wenig Zärtlichkeit,

ein wenig Lob, wär´ gern bereit

mein armes Leben hinzugeben

könnt´ ich mein Aug´ zu ihm erheben

und lesen dann in seinem Blick

ein wenig Liebe - doch dieses Glück

beschieden hier war es mir nie,

war immer nur ein armes “Vieh”.

Bin noch nicht alt nach Menschenjahren

und hab schon soviel Leid erfahren!

 

Doch steht einmal mein Herr vor Dir,

dann bitt´ ich Dich, versprich es mir,

ich fleh´ darum nicht ohne Grund

schick ihn zurück als Kettenhund!